Software und Dienste von Dritten
Hosting
In unserem Alltag verlassen wir uns auf unterschiedliche digitale Angebote und Online-Dienste – Programme und Apps, Streaming-Plattformen, Social-Media-Plattformen, E-Mail-Provider, Web-Hosting usw. Sowohl die Anbieter als auch der Datenverkehr, den diese Dienste verursachen, führen zu Emissionen, die unter die sogenannten Scope-3-Emissionen fallen.[1] Diese Emissionen entziehen sich oft der direkten Kontrolle einer Institution oder Organisation, was die Nachverfolgung und Reduzierung schwierig macht. Scope-3-Emissionen machen den Großteil der Gesamtemissionen einer Institution oder Organisation aus, in manchen Fällen über 90 Prozent.[2]
Als Kultureinrichtungen und -initiativen können wir nicht immer alles selbst hosten – zum einen haben wir oft das nötige Know-how nicht im Haus, zum anderen ist Selbsthosting nicht unbedingt immer energetisch effizienter. Trotzdem sollten wir uns als Kund:innen bewusst machen, welche Dienste von Dritten wir in Anspruch nehmen wollen.
Tipps:
- Überlegen, welche Dienste von Drittanbietern man wirklich braucht. Alle unnötigen und nicht benutzten Apps, Software, Einbettungen und Anbindungen löschen.
- Skripte von Drittanbietern optimieren und minimieren, um wirklich nur den genutzten Teil zu laden.
- Bei der Auswahl neuer Tools oder Dienste von Drittanbietern darauf achten, dass diese den Einsatz erneuerbarer Energien und andere Nachhaltigkeitsinitiativen bevorzugen.
2017 veröffentlichte Greenpeace die Studie "Clicking Clean", die die Nachhaltigkeitspraktiken der größten Technologieunternehmen anhand eines Scoring-Systems miteinander verglich. Der Vergleich wurde seitdem nicht mehr aktualisiert. Außerdem ist er problematisch, weil die Unternehmen nicht verpflichtet sind, Informationen zu ihrem Strom- und Ressourcenverbrauch transparent zu machen.
Open Source
Open Source scheint hier die naheliegende Alternative zu sein. Open-Source-Software bedeutet, dass der Quellcode offen liegt, dass er kopiert, verändert und eingesehen werden kann. Open Source bedeutet nicht, wie oft missverständlich angenommen wird, dass die entsprechende Software kostenfrei ist. Wer Support und Wartung benötigt, wird entweder eigene Entwickler:innen beschäftigen müssen oder auf ein kostenpflichtiges Angebot des Anbieters zurückgreifen. Manchmal sind die Basisfunktionen einer App kostenlos und frei zugänglich, dafür aber spezielle Zusatzfunktionen für größere Unternehmen nur in Verbindung mit einer kostenpflichtigen Lizenz erhältlich. Die Weiterentwicklung relevanter Open-Source-Projekte wird in der Regel von Unternehmen wie IBM, Redhat und Suse Linux vorangetrieben, die ihr Geld mit Support und Wartung von Open-Source-Software verdienen.[3] Wenn wir unsere Programme gern benutzen und keine Lizenz zahlen müssen, sollten wir trotzdem überlegen, ob wir die Community oder die Entwickler:innen unterstützen können.
Wichtig an Open Source ist jedoch, dass sie mit offenen Formaten arbeitet. Dadurch können wir unsere Dateien auch in anderen Programmen öffnen und bearbeiten.
„Eine kurze Anleitung zur digitalen Selbstverteidigung“ bietet auch eine Übersicht von Open-Source-Software-Alternativen.